Musik in der Passionszeit


Norbert Ernst

 

Eröffnet wird der Abend mit der e-Moll-Symphonie Wq.178 von Carl Philipp Emanuel Bach. Dieses Werk gilt allgemein hin als eine der beliebtesten seiner Symphonien und ist ein herausragender Vertreter des „Empfindsamen Stils“ (ca. 1720-1780), der durch eine Vielzahl tief empfundener Emotionen innerhalb eines musikalischen Werkes gekennzeichnet ist.

Antonio Vivaldi komponierte seine „Sinfonia al santo sepolcro“ um 1740 in Wien. Mit seiner Komposition greift er eine damalige Tradition im kaiserlichen Österreich auf: In den Nachbau des Heiligen Grabes (Santo sepolcro) bettete man in feierlicher Zeremonie eine Jesusfigur. Das Stück steht in einer besonders ausdrucksstarken Tonart. Einem schmerzhaft düsteren und dissonanten Adagio folgt ein erlösender fugierter schneller Satz.

Die Kirchenkantate „Ich armer Mensch ich Sündenknecht“ von Johann Sebastian Bach ist ein ganz besonderes Werk, ist sie doch Bachs einzige erhaltene Solo-Kantate für Tenor. Auf die Frage des Petrus, wie oft man dem Nächsten verzeihen müsse, erzählt Jesus das Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht, dem der König eine riesige Schuld erlassen hatte und der anschliessend seinen Mitknecht wegen einer Kleinigkeit drangsalierte, statt aufgrund der erfahrenen Vergebung selber auch zur Vergebung bereit zu sein. Vorgetragen wird die Kantate von Norbert Ernst in einer Bearbeitung von Michael Salamon.

Bei „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ von Joseph Haydn handelt es sich nicht ohne Grund um das meist aufgeführte Werk in der Passionszeit. Haydn vertonte diese sieben Worte in einer außergewöhnlich dramatischen und ergreifenden Emotionalität. Aufgeführt wird die Originalversion für Orchester, die einleitenden Worte zu den einzelnen Sätzen werden von Norbert Ernst vorgetragen. In Wikipedia steht zu lesen: „Man überzog an dem bestimmten Tage die Wände, Fenster und Pfeiler der Kirche mit schwarzem Tuche, und nur eine in der Mitte hängende Lampe von großem Umfange erleuchtete das heilige Dunkel. Zu einer bestimmten Stunde wurden alle Thüren verschlossen, und die Musik begann (…) Es war gewiß eine der schwersten Aufgaben, ohne untergelegten Text, aus freyer Phantasie, sieben Adagios auf einander folgen zu lassen, die den Zuhörer nicht ermüden, und in ihm alle Empfindungen wecken sollten, welche im Sinne eines jeden von dem sterbenden Erlöser ausgesprochenen Wortes lagen. Haydn erklärte so auch öfters diese Arbeit für eine seiner gelungensten.

 

Tenor: Norbert Ernst

Dirigent: Michael Salamon

Wiener Neustädter Instrumentalisten

 

 

Programmänderung!

Das ursprünglich am 26.3.2024 geplante Konzert "Frühling in Wiener Neustadt" wurde auf 2025 verschoben.